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Wer war der begnadete Cartoonist und Künstler?
Ein unkonventioneller begabter Zeichner, der aufmerksam, ruhelos und immer hinterfragend auch die kleinen, unscheinbaren Dinge des täglichen Geschehens aufnahm. 1951 als Walter Strebel in Baar bei Zug geboren, als diplomierter Primarlehrer einem «ordentlichen Beruf» nachgehend, fand er schon bald Freude am Zeichnen; speziell das zeichnerische Umsetzen seiner kritisch hinterfragenden Lebensart in der Form von Cartoons hatte es ihm angetan.
Seit 1976 fanden verschiedenste Ausstellungen statt. Ab 1979 beginnt er auch für das Fernsehen zu arbeiten (z.B. für «Karussell»). Zwischen 1980 und 1983 arbeitet er viel für den Verlag Ringier. Seit 1983 trat er als Mitgestalter und auch Moderator diverser Jugendsendungen beim Fernsehen DRS in Erscheinung (z.B. «FASS»). Seine Cartoons fanden sich in namhaften Druckerzeugnissen auch im Ausland wie im Spiegel und im Stern. Diverse Preise untermauern den Erfolg des Schweizer Künstlers. Seine Werke konnten besichtigt werden in Holland (eigenes Atelier in Amsterdam), in der Galerie «Arton A» in Stockholm, «QT-PTEC» in Zug und Villa Val Lemme in Capriata d’Orba, Italien. Auch Arbeiten für die öffentliche Hand hinterliessen einen nachhaltigen Eindruck. Z.B. schuf er die ganzen Unterlagen für die Verkehrserziehung des Kantons Thurgau.
In seiner Freizeit beschäftige er sich als junger Mann nebst der Astrologie auch mit der Physiognomik. Im Mittelpunkt seines Schaffens stand immer der Mensch. Sowohl in seinen Bildern und Cartoons als auch in seinen Buchillustrationen sind immer Menschen und Tiere (die als Projektionsobjekt für das oft absurde menschliche Verhalten herhalten mussten) zentral zu finden. Die Malerei und später auch das Arbeiten mit Skulpturen hat Rapallo sich mehrheitlich autodidaktisch angeeignet. Seine bevorzugte Stilrichtung war immer das Fantastische, Surreale und Expressionistische. Er orientierte sich an Künstlern wie Leonardo da Vinci, van Gogh, Dali, Kienholz, Giaccometti, Michelangelo und Beuys.
Ferner war Rapallo ein begnadeter Musiker; die Musik war eigentlich die Wurzel seiner künstlerischen Tätigkeit. Noch vor seiner Hinwendung zum Zeichnen und Malen war die Musik Ziel seines Schaffens. In einem Trio, bestehend aus Studienkollegen, konnte Rapallo sich mit virtuosem Klavierspiel einbringen. Als Barpianist verdiente er einen Teil seines Einkommens. Schon bald komponierte er auch seine Musik selber. Die Musik hat ihn Zeit seines Lebens nicht verlassen; oft äusserte er sich dahingehend, die Musik sei eigentlich sein wahrer Lebensinhalt. Rapallo war immer ein guter Beobachter. Gerne liess er sich inspirieren von Elementen aus der Natur und deren faszinierenden Formen, mit denen er dann in seinen Bildern spielte. Er war nie ein böser Mensch, auch wenn er seinen Figuren manchmal das Schlimmste antat. Sicher ist nur, dass er stichelte, stichelte mit dem Pinsel, stichelte gegen eine Welt, der auch er manchmal überdrüssig war.
Nach schweren Schicksalsschlägen in den 90er Jahren (Ermordung seiner damaligen Lebensgefährtin und dem Tod seines Vaters), fand Rapallo leider nie mehr richtig Tritt im von ihm wohl immer schwieriger zu begreifenden Leben. Auch der zu Beginn hoffnungsvolle und mit viel Motivation begleitete Start einer Betreuung im administrativen Bereich verlief im Sand. Im Sommer 2005 zog Rapallo Bilanz über sein Leben, die mit dem selbst gewählten Tod am Grenchenberg resultierte. Mit diesem unschönen Schritt endete das Leben eines der besten und bekanntesten Karikaturisten der 70er und 80er Jahre.
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